In was für einem Land leben wir eigentlich, daß staatliche Stellen wie die Medienstelle der Kantonspolizei Bern notorisch und systematisch die Taten Krimineller schönschreibt?

Es fragt sich zum Beispiel im aktuellen Fall der durch Soldaten der Schweizer Armee verhinderten Vergewaltigung, warum die Kantonspolizei Bern bzw. die Medienstelle derselben die Tat schönschreibt.
Warum liest man in Zeitungen, daß der Täter die junge Frau mit einem Schraubenzieher am Hals mit dem Tod bedrohte und warum liest man diese Tatsache in der offiziellen Medienmitteilung der Kapo Bern eigentlich nicht? Verharmlosend ist bloß von „einem spitzen Gegenstand“ die Rede, der nicht am Hals der Frau war, sondern von dem nur gesprochen wurde (Drohung).
Ist es die Aufgabe von Medienstellen der Kantonspolizeien, Taten Krimineller zu beschönigen?
Es ist schließlich doch ein kleiner Unterschied, ob jemand eine Frau mit Körpergewalt bedroht oder einen Schraubenzieher als Waffe benutzt, indem er ihn an den Hals der jungen Frau hält und sie droht, zu töten. Oder etwa nicht?
Auch so eine völlig unwesentliche Tatsache – wie in Medien zu lesen ist – daß der „dankbare“ Asylbewerber, welcher hier als Sexualstraftäter sich betätigt, von den Soldaten der Schweizer Armee mit heruntergelassener Unterhose gestoppt wurde, kann man ja ruhig weglassen.
Der Vergewaltiger bzw. verhinderte Vergewaltiger könnte ja in einem schlechten Licht erscheinen. Bzw. es könnte der (zutreffende) Eindruck entstehen, daß die Vergewaltung nur knapp verhindert wurde.
Was ist eigentlich abstoßender: Das Verbrechen selbst oder seine Schönfärber?
Remo Maßat
Polizeimeldung auf Polizei24.ch
Nachtrag 13.12.2012:
Einige Leser zweifelten die obige Darstellung auf SchweizBlog.ch an und brachten vor, daß sie nicht glauben, daß die Medienstelle der Kapo Bern schönschreibe.
Vielmehr würde ich übertreiben. Ich wäre wirklich sehr froh, dem wäre so, daß die Darstellung eine Übertreibung ist. Dem ist aber nicht so. Leider.
Hier der Beweis, daß es so ist, wie ich oben schreibe. Lesen Sie die Originalmeldung der Kapo Bern-Medienstelle im Wortlaut und Sie sehen, daß die Vorwürfe der Schönfärberei, welche ich gegenüber der Kantonspolizei Bern hinsichtlich der Medienmitteilungen / Polizeimeldungen vorbringe, zu 100 % zutreffend sind.

Nachtrag 2 (13.12.2012): Der geheimnisvolle „spitze Gegenstand“ und was damit gemacht wurde.
„Unter Androhung eines spitzen Gegenstands versuchte der Tatverdächtige in der Folge, das Opfer zu vergewaltigen„, heißt es in der offiziellen Version der Kantonspolizei.
Wo beginnt eigentlich Lüge und wo endet Wahrheit?
Ich denke, jedermann wird zustimmen:
Es ist ein Unterschied, ob jemand damit droht, einen spitzen Gegenstand (Schraubenzieher, warum schreibt man das nicht?) an den Hals zu halten.