In was für einem Land leben wir eigentlich, daß staatliche Stellen wie die Medienstelle der Kantonspolizei Bern notorisch und systematisch die Taten Krimineller schönschreibt?

Der verantwortliche Polizeikommandant Stefan Blättler. Wie links darf ein Kantonspolizei-Kommandant sein, daß er noch tragbar ist? Wieviel Schönfärberei von Verbrechen darf es eigentlich in einer Kapo-Medienstelle geben. Wie links Blättler steht, erfährt man etwa, wenn man seine Reden anläßlich Vereidigungsfeiern verfolgt. Zitat: "Sicherheit erreicht man nicht, indem man Zäune aufrichtet, Sicherheit gewinnt man, indem man Tore öffnet"
Der verantwortliche Polizeikommandant Stefan Blättler. Wie links darf ein Kantonspolizei-Kommandant sein, daß er noch tragbar ist? Wieviel Schönfärberei von Verbrechen darf es eigentlich in einer Kapo-Medienstelle geben. Wie links Blättler steht, erfährt man etwa, wenn man seine Reden anläßlich Vereidigungsfeiern verfolgt. Zitat: „Sicherheit erreicht man nicht, indem man Zäune aufrichtet, Sicherheit gewinnt man, indem man Tore öffnet“ (Foto: Kapo Bern)

Es fragt sich zum Beispiel im aktuellen Fall der durch Soldaten der Schweizer Armee verhinderten Vergewaltigung, warum die Kantonspolizei Bern bzw. die Medienstelle derselben die Tat schönschreibt.

Warum liest man in Zeitungen, daß der Täter die junge Frau mit einem Schraubenzieher am Hals mit dem Tod bedrohte und warum liest man diese Tatsache in der offiziellen Medienmitteilung der Kapo Bern eigentlich nicht? Verharmlosend ist bloß von „einem spitzen Gegenstand“ die Rede, der nicht am Hals der Frau war, sondern von dem nur gesprochen wurde (Drohung).

Ist es die Aufgabe von Medienstellen der Kantonspolizeien, Taten Krimineller zu beschönigen?

Es ist schließlich doch ein kleiner Unterschied, ob jemand eine Frau mit Körpergewalt bedroht oder einen Schraubenzieher als Waffe benutzt, indem er ihn an den Hals der jungen Frau hält und sie droht, zu töten. Oder etwa nicht?

Auch so eine völlig unwesentliche Tatsache – wie in Medien zu lesen ist – daß der „dankbare“ Asylbewerber, welcher hier als Sexualstraftäter sich betätigt, von den Soldaten der Schweizer Armee mit heruntergelassener Unterhose gestoppt wurde, kann man ja ruhig weglassen.

Der Vergewaltiger bzw. verhinderte Vergewaltiger könnte ja in einem schlechten Licht erscheinen. Bzw. es könnte der (zutreffende) Eindruck entstehen, daß die Vergewaltung nur knapp verhindert wurde.

Was ist eigentlich abstoßender: Das Verbrechen selbst oder seine Schönfärber?

Remo Maßat

Polizeimeldung auf Polizei24.ch 

Nachtrag 13.12.2012:

Einige Leser zweifelten die obige Darstellung auf SchweizBlog.ch an und brachten vor, daß sie nicht glauben, daß die Medienstelle der Kapo Bern schönschreibe.

Vielmehr würde ich übertreiben. Ich wäre wirklich sehr froh, dem wäre so, daß die Darstellung eine Übertreibung ist. Dem ist aber nicht so. Leider.

Hier der Beweis, daß es so ist, wie ich oben schreibe. Lesen Sie die Originalmeldung der Kapo Bern-Medienstelle im Wortlaut und Sie sehen, daß die Vorwürfe der Schönfärberei, welche ich gegenüber der Kantonspolizei Bern hinsichtlich der Medienmitteilungen / Polizeimeldungen vorbringe, zu 100 % zutreffend sind.

Die Medienstelle der Kapo Bern betreibt in ihren Polizeimeldungen aggressiv Schönfärberei (Bild: Kapo BE)
Die Medienstelle der Kapo Bern betreibt in ihren Polizeimeldungen aggressiv Schönfärberei (Bild: Kapo BE)

Nachtrag 2 (13.12.2012): Der geheimnisvolle „spitze Gegenstand“ und was damit gemacht wurde.

Unter Androhung eines spitzen Gegenstands versuchte der Tatverdächtige in der Folge, das Opfer zu vergewaltigen„, heißt es in der offiziellen Version der Kantonspolizei.

Wo beginnt eigentlich Lüge und wo endet Wahrheit?

Ich denke, jedermann wird zustimmen:

Es ist ein Unterschied, ob jemand damit droht, einen spitzen Gegenstand (Schraubenzieher, warum schreibt man das nicht?) an den Hals zu halten.

Oder ob jemand ihn bereits an den Hals hält und droht, einen zu töten.
Die Kapo schreibt, er habe der jungen Frau nur gedroht, den Gegenstand an den Hals zu halten. So steht es schwarz auf weiß in der offiziellen Polizeimeldung der Kapo Bern.
Tatsache ist aber – wie ein Kapo-Sprecher auf Medienanfragen selbst zugibt – daß der Täter den geheimnisvollen „spitzen Gegenstand“ dem Opfer an den Hals gehalten hatte und mit dem Tod also der Ermordung gedroht hatte.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob ich einer Frau sage: Wenn Du Dich jetzt nicht gefügig vergewaltigen läßt, dann werde ich Dir diesen „spitzen Gegenstand“ (Schraubenzieher) an den Hals halten.
Oder ob die Frau den spitzen Gegenstand am Hals hat und gedroht wird, sie zu töten.
Schöner hätte man das nicht mehr schönschreiben können. Was für Menschen sitzen eigentlich bei der Medienstelle der Kapo Bern? Man muß ja schon fast schreiben: Der Verfasser des Textes hat offenbar Sympathien für den Täter, wenn jemand so schönschreibt!
Und: Man muß sich die Frage stellen, ob hier überhaupt noch von Schönfärberei bzw. Schönschreiberei gesprochen werden kann. Oder ob nicht bereits von einer handfesten Lüge gesprochen werden muß.